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Text File  |  1991-11-20  |  6KB  |  42 lines

  1. Gesetz über den Widerruf von Haustürgeschäften
  2. vom 16.1.1986 (BGBl. I S. 122)
  3. Zuletzt geändert durch das Gesetz über Verbraucherkredite, zur Änderung der Zivilprozeβordnung und anderer Gesetze vom 17.12.1990 (BGBl. I S. 2840)
  4.  
  5.  
  6.  
  7. ⑤ 1.  Widerrufsrecht.  (1) Eine auf den Abschluβ eines Vertrages über eine entgeltliche Leistung gerichtete Willenserklärung, zu der der Erklärende (Kunde)
  8. 1. durch mündliche Verhandlungen an seinem I oder im Bereich seiner Privatwohnung,
  9. 2. anläβlich einer von der anderen Vertragspartei oder von einem Dritten zumindest auch in ihrem Interesse durchgeführten Freizeitveranstaltung oder
  10. 3. im Anschluβ an ein überraschendes Ansprechen in Verkehrsmitteln oder im Bereich öffentlich zugänglicher Verkehrswege
  11. bestimmt worden ist, wird erst wirksam, wenn der Kunde sie nicht binnen einer Frist von einer Woche schriftlich widerruft.
  12. (2) Ein Recht auf Widerruf besteht nicht, wenn
  13. 1. im Fall von Absatz 1 Nr. 1 die mündlichen Verhandlungen, auf denen der Abschluβ des Vertrags beruht, auf vorhergehende Bestellung des Kunden geführt worden sind oder
  14. 2. die Leistung bei Abschluβ der Verhandlungen sofort erbracht und bezahlt wird und das Entgelt achtzig Deutsche Mark nicht übersteigt oder
  15. 3. die Willenserklärung von einem Notar beurkundet worden ist.
  16.  
  17. ⑤ 2.  Ausübung des Widerrufsrechts; Belehrung.  (1) Zur Wahrung der Frist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs. Der Lauf der Frist beginnt erst, wenn die andere Vertragspartei dem Kunden eine drucktechnisch deutlich gestaltete schriftliche Belehrung über sein Recht zum Widerruf einschlieβlich Namen und Anschrift des Widerrufsempfängers sowie einschlieβlich der Bestimmung des Satzes 1 ausgehändigt hat. Die Belehrung darf keine anderen Erklärungen enthalten uns ist vom Kunden zu unterschreiben. Unterbleibt diese Belehrung, so erlischt das Widerrufsrecht des Kunden erst einen Monat nach beiderseits vollständiger Erbringung der Leistung.
  18. (2) Ist streitig, ob oder zu welchem Zeitpunkt die Belehrung dem Kunden ausgehändigt worden ist, so trifft die Beweislast die andere Vertragspartei.
  19.  
  20. ⑤ 3.  Rechtsfolgen des Widerrufs.  (1) Im Falle des Widerrufs ist jeder Teil verpflichtet, dem anderen Teil die empfangenen Leistungen zurückzugewähren. Der Widerruf wird durch eine Verschlechterung, den Untergang oder die anderweitige Unmöglichkeit der Herausgabe des empfangenen Gegenstands nicht ausgeschlossen. Hat der Kunde die Verschlechterung, den Untergang oder die anderweitige Unmöglichkeit zu vertreten, so hat er der anderen Vertragspartei die Wertminderung oder den Wert zu ersetzen.
  21. (2) Ist der Kunde nicht nach ⑤ 2 belehrt worden und hat er auch nicht anderweitig Kenntnis von seinem Recht zum Widerruf erlangt, so hat er eine Verschlechterung, den Untergang oder die anderweitige Unmöglichkeit nur dann zu vertreten, wenn er diejenige Sorgfalt nicht beachtet hat, die er in eigenen Angelegenheiten anzuwenden pflegt.
  22. (3) Für die Überlassung des Gebrauchs oder die Benutzung einer Sache sowie für sonstige Leistungen bis zum Zeitpunkt der Ausübung des Widerrufs ist deren Wert zu vergüten; die durch die bestimmungsgemäβe Ingebrauchnahme einer Sache oder Inanspruchnahme einer sonstigen Leistung eingetretene Wertminderung bleibt auβer Betracht.
  23. (4) Der Kunde kann für die auf die Sache gemachten notwendigen Anwendung Ersatz von der anderen Vertragspartei verlangen.
  24.  
  25. ⑤ 4.  Zug-um-Zug-Verpflichtung.  Die sich nach ⑤ 3 ergebenden Verpflichtungen der Vertragsparteien sind Zug um Zug zu erfüllen.
  26.  
  27. ⑤ 5.  Umgehungsverbot; Unabdingbarkeit.  (1) Dieses Gesetz findet auch Anwendung, wenn seine Vorschriften durch anderweitige Gestaltungen umgangen werden.
  28. (2) Erfüllt ein Geschäft im Sinne des ⑤ 1 Abs. 1 zugleich die Voraussetzungen eines Geschäfts nach dem Verbraucherkreditgesetz, nach ⑤ 11 des Gesetzes über den Vertrieb ausländischer Investmentanteile und über die Besteuerung der Erträge aus ausländischen Investmentanteilen, nach ⑤ 23 des Gesetzes über Kapitalgesellschaften oder nach ⑤ 4 des Gesetzes zum Schutz der Teilnehmer am Fernunterricht, so sind nur die Vorschriften dieser Gesetze anzuwenden.
  29. (3) Von den Vorschriften dieses Gesetzes zum Nachteil des Kunden abweichende Vereinbarungen sind unwirksam. Beim Abschluβ eines Kaufvertrags auf Grund eines Verkaufsprospekts kann das Widerrufsrecht nach ⑤ 1 Abs. 1 durch ein schriftlich eingeräumtes, uneingeschränktes Rückgaberecht entsprechend ⑤ 8 Abs. 2 Satz 1 bis 5 des Verbraucherkreditgesetzes ersetzt werden; Voraussetzung ist, daβ der Kunde den Verkaufsprospekt in Anwesenheit der anderen Vertragspartei eingehend zur Kenntnis nehmen konnte und zwischen dem Kunden und der anderen Vertragspartei im Zusammenhang mit diesem oder einem späteren Geschäft eine ständige Verbindung aufrechterhalten werden soll.
  30.  
  31. ⑤ 6.  Anwendungsbereich.  Die Vorschriften dieses Gesetzes finden keine Anwendung,
  32. 1. wenn der Kunde den Vertrag in Ausübung einer selbständigen Erwerbstätigkeit abschlieβt oder die andere Vertragspartei nicht geschäftsmäβig handelt,
  33. 2. beim Abschluβ von Versicherungsverträgen.
  34.  
  35. ⑤ 7.  Ausschlieβlicher Gerichtsstand.  (1) Für Klagen aus Geschäften im Sinne des ⑤ 1 ist das Gericht ausschlieβlich zuständig, in dessen Bezirk der Kunde zur Zeit der Klageerhebung seinen Wohnsitz hat, in Ermangelung eines solchen seinen gewöhnlichen Aufenthaltsort hat.
  36. (2) Eine abweichende Vereinbarung ist jedoch zulässig für den Fall, daβ der Kunde nach Vertragsschluβ seinen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthaltsort aus dem Geltungsbereich dieses Gesetzes verlegt oder sein Wohnsitz oder gewöhnlicher Aufenthaltsort im Zeitpunkt der Klageerhebung nicht bekannt ist.
  37.  
  38. ⑤ 8.  Berlin-Klausel.  (gegenstandlos)
  39.  
  40. ⑤ 9.  Inkrafttreten; Übergangsbestimmung.  (1) Dieses Gesetz tritt am 1. Mai 1986 in Kraft.
  41. (2) (gegenstandslos)
  42.